In meinen mehr als 15 Jahren als Führungskraft habe ich immer wieder gesehen, wie entscheidend die richtige Denkweise ist. Unternehmen, die stagnieren, scheitern oft nicht wegen fehlender Ressourcen, sondern weil ihre Teams an einer fixen Mentalität festhalten. Die Realität ist: Eine Wachstumsmentalität ist nicht nur ein Buzzword, sondern ein handfester Wettbewerbsvorteil. Es geht darum, Fehler als Lernchance zu betrachten, Chancen schneller zu erkennen und Widerstände produktiv zu nutzen. Die Frage ist also nicht, ob man diese Mentalität entwickelt, sondern wie.
Bevor man eine Wachstumsmentalität entwickeln kann, muss man sie klar definieren. Eine Wachstumsmentalität bedeutet nicht naiven Optimismus. Es bedeutet, Fähigkeiten und Wissen als entwickelbar zu sehen. In der Praxis heißt das: Sie stellen jemanden ein, der bereit ist zu lernen, auch wenn er aktuelle Lücken hat, anstatt stur nach dem perfekten Lebenslauf zu suchen.
Ich erinnere mich an ein Projekt im Jahr 2018, bei dem ein Teamleiter nur Kandidaten akzeptieren wollte, die „sofort lieferfähig“ sind. Drei Monate später hatten sie immer noch niemanden. In der Zwischenzeit hatten unsere Wettbewerber jüngere, motivierte Bewerber eingestellt, die zwar Schulung brauchten, aber am Ende die loyaleren und flexibleren Mitarbeiter wurden.
Eine Wachstumsmentalität führt zu Resilienz in Krisenzeiten. Während des Marktrückgangs 2020 waren es die Unternehmen, die bereit waren, ihre Prozesse umzubauen, die am schnellsten wieder erstarkten. Wachstum bedeutet Anpassungsfähigkeit, selbst wenn das kurzfristig unbequem ist.
Die Entwicklung einer Wachstumsmentalität beginnt mit Selbstreflexion. Leider schrecken viele Führungskräfte genau davor zurück. In meiner Arbeit habe ich erlebt, dass Manager zwar gerne andere bewerten, aber ungern den Spiegel vorgehalten bekommen. Doch ohne ehrliches Feedback können Sie keine echten Fortschritte machen.
Ich habe einmal mit einem CEO gearbeitet, der ernsthaft glaubte, er sei ein großartiger Kommunikator. Die Daten seiner Mitarbeiterbefragungen zeigten jedoch, dass 60% seine Botschaften oft nicht verstanden. Erst als er akzeptierte, dass seine Selbsteinschätzung falsch war, begann er an seiner Kommunikation zu arbeiten. Und die Wirkung? Innerhalb von sechs Monaten stieg die Mitarbeiterzufriedenheit um 15%.
Das Praktische daran: Feedback ist eine kostenlose Ressource. Wenn Sie eine Wachstumsmentalität entwickeln wollen, machen Sie Feedback zu einem festen Bestandteil Ihrer Routine. Aber Achtung: Es reicht nicht, Feedback einzusammeln, Sie müssen es auch ernst nehmen und umsetzen.
Einer der größten Blockaden gegen eine Wachstumsmentalität ist die Angst vorm Scheitern. Doch in meiner Karriere habe ich gelernt: Fehler sind nicht das Ende, sie sind Datenpunkte. Ich erinnere mich an ein Projekt, das wir 2016 gestartet haben. Wir investierten massiv, und am Ende floppte es komplett. Die Versuchung war groß, mit dem Finger aufeinander zu zeigen.
Aber anstatt Schuldige zu suchen, haben wir Analyse-Workshops gemacht und die Learnings aufgeschrieben. Ein Jahr später standen wir mit einem anderen Produkt am Markt, das doppelt so erfolgreich wurde wie erwartet. Ohne die Niederlage hätten wir niemals die entscheidenden Einsichten gewonnen.
Unternehmen mit Wachstumsmentalität institutionalieren diesen Ansatz: Debriefings, Lessons Learned, kein Beschönigen. Das Motto lautet nicht „Vermeiden wir Fehler“, sondern: „Wie stellen wir sicher, dass wir nie zweimal denselben Fehler machen?“
Viele reden darüber, Komfortzonen zu verlassen, aber nur wenige tun es wirklich. In einem meiner Teams führten wir damals ein Experiment ein: Jeder war verpflichtet, mindestens ein „Stretch-Projekt“ pro Quartal zu übernehmen. Diese Projekte lagen bewusst außerhalb des gewohnten Bereichs.
Am Anfang gab es natürlich Widerstand. Aber das Ergebnis? Innerhalb von zwei Jahren hatten wir ein Management-Team aufgebaut, das nicht nur in ihrem Fachbereich stark war, sondern auch funktionsübergreifend agieren konnte. Dieser Ansatz machte uns krisenfester, weil wir nicht von einzelnen Spezialisten abhängig waren.
Eine Wachstumsmentalität entsteht nicht, wenn man auf Routine setzt. Sie entsteht, wenn Führungskräfte bewusst neue Felder erschließen und ihre Leute dorthin ermutigen, wo Unsicherheit herrscht.
Der Markt verändert sich schneller, als viele Organisationen reagieren können. Ich habe es schon oft gesehen: Unternehmen stellen kluge Leute ein, geben ihnen aber keine Zeit für Weiterbildung. Das Resultat: Stagnation.
Die Realität: Wenn Sie eine Wachstumsmentalität nachhaltig verankern wollen, müssen Sie eine Lernkultur schaffen. Das bedeutet nicht endlose Trainingsprogramme, sondern gezielte Wissenssprints. In meiner Erfahrung funktionieren kurze, praxisnahe Sessions deutlich besser als ausgefeilte Theoriekurse.
Ein Beispiel: In einem meiner Projekthäuser führten wir 20-minütige tägliche „Lernhappen“ ein, in denen jeweils eine Person aus dem Team ihre Expertise teilte. Der Wissensaustausch stieg sofort, und die Mitarbeiter hatten das Gefühl, dass Lernen Teil des Jobs ist – nicht eine Extrabelastung.
Führungskräfte mit Wachstumsmentalität setzen auf Coaching, nicht nur auf Kontrolle. Doch hier gibt es einen klaren Unterschied: Coaching bedeutet nicht, Lösungen vorzugeben, sondern jemanden dazu zu bringen, eigene Lösungen zu entwickeln.
Ich habe über die Jahre beobachtet, dass Unternehmen, die Mentoring ernst nehmen, auch langfristig die besseren Talente halten. Ein Talent zu fördern, heißt nicht nur Budgets freizugeben, sondern auch Zeit zu investieren. Ich erinnere mich an einen Fall, in dem wir einen jungen Projektleiter mit einem erfahrenen Mentor gepaart haben. Innerhalb von zwölf Monaten stieg seine Produktivität um mehr als 30%.
Langfristig führt genau das zu Loyalität. Mitarbeiter bleiben dort, wo sie wachsen dürfen.
Eine Wachstumsmentalität entsteht nicht in Silos, sondern durch Dialog. In meiner Beratung habe ich häufig gesehen, dass Unternehmen mit starren Hierarchien langsamer lernen. Wer eine Wachstumsmentalität entwickeln will, muss den Informationsfluss öffnen.
Einmal habe ich mit einer Firma gearbeitet, die interne „Failure Stories“-Meetings eingeführt hat. Jeder konnte offen erzählen, was schiefging und wie er damit umging. Das Ergebnis? Eine drastische Reduktion an wiederkehrenden Fehlern und eine Kultur, in der Lernen sichtbar wurde.
Offener Austausch ist unbequem, aber ohne ihn bleibt eine Wachstumsmentalität bloße Theorie.
Hier liegt eine der größten Gefahren: Wachstumsmentalität bedeutet nicht, jedes Monatsziel zu knacken. Es bedeutet, das nächste Level im Blick zu behalten. Als 2019 viele Unternehmen nervös auf Quartalsverluste reagierten, habe ich gesehen, wie einige in Panik investierten. Andere setzten klar auf ihre langfristige Vision – und genau die stehen heute stärker da.
Eine Wachstumsmentalität braucht die Geduld, kurzfristige Rückschläge auszuhalten, um langfristig Chancen zu nutzen. Ich erinnere mich gut an einen CFO, der mir sagte: „Wir dürfen jetzt nicht den Wald vor lauter Bäumen verlieren.“ Recht hatte er.
(Weitere Inspirationen finden sich etwa bei Mindset Works).
Die Entwicklung einer Wachstumsmentalität ist kein Einmalprojekt, sondern eine Reise. Sie erfordert Selbstreflexion, Disziplin und die Bereitschaft, den eigenen Komfort zu verlassen. Wer sie ernsthaft lebt, schafft resilientere Teams, innovativere Lösungen und nachhaltigere Erfolge.
Eine Wachstumsmentalität ist die Überzeugung, dass Fähigkeiten und Wissen entwickelbar sind und nicht fix.
Sie erhöht Anpassungsfähigkeit, Resilienz und macht Teams agiler im Umgang mit Veränderungen und Krisen.
Ja. Sie entsteht durch bewusste Reflexion, Feedback, Übung und eine Umgebung, die Lernen fördert.
Indem es Feedbackkultur, Coaching, Lernräume und offene Fehlerdiskussionen als Standard etabliert.
Führungskräfte geben das Vorbild – ohne ihr Handeln bleibt eine Wachstumsmentalität reine Theorie.
Fixe Denkweisen sehen Talent als statisch. Wachstum erkennt Lernen und Anpassung als zentral.
Durch Analyse, Dokumentation und Austausch – und indem Schuldzuweisungen vermieden werden.
Feedback-Runden, Peer-Learning, Mentoring-Programme und bewusste Stretch-Projekte funktionieren gut.
Nein. Sie ist in Konzernen genauso entscheidend, da sie Innovation und Anpassung ermöglicht.
Nicht exakt dieselbe, aber jeder sollte Bereitschaft zu Weiterentwicklung zeigen.
Wenn falsch interpretiert, können kurzfristige Ergebnisse leiden – Balance ist entscheidend.
Mittels Mitarbeiterbefragungen, Fluktuationsraten und Innovationskennzahlen lassen sich Fortschritte ablesen.
Klein anfangen, Erfolge sichtbar machen und mit Vorbildern im Unternehmen arbeiten.
Sie stärkt Resilienz, Lernfähigkeit und Chancen, sich für höhere Rollen zu qualifizieren.
Ja, vor allem in stark regulierten Branchen – hier braucht es noch bewusstere Strukturen.
Das variiert – oft mehrere Jahre, je nach Kultur, Führung und eingesetzten Maßnahmen.
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